Commissiaire Hartmann
Prefecture Bas-Rhin
5, Place de la République
67073 STRASBOURG Cédex
Fax : +33 388216155
Sehr geehrter Herr Hartmann,
Wir wenden uns mit diesem offenen Brief an Sie, um sie über die von NATO-ZU für den 4. April geplanten Aktionen Zivilen Ungehorsams anlässlich des NATO-Gipfels zu informieren. NATO-ZU ist eine internationale Koalition von Organisationen und Einzelpersonen aus der Friedensbewegung, und gemeinsam rufen wir für den 4. April zu gewaltfreien Aktionen Zivilen Ungehorsams in Strasbourg auf.
Am 3. und 4. April treffen sich die Staats- und Regierungschefinnen und -chefs der NATO in Baden-Baden und Strasbourg, um den 60. Geburtstag der NATO zu feiern. Wir sind der Meinung: 60 Jahre NATO sind kein Grund zum Feiern, sondern ein Grund, gewaltfrei Widerstand zu leisten!
Gesellschaftliche Veränderungen geschehen nicht von allein. Sie sind das Ergebnis der Arbeit engagierter Menschen, die sich für eine friedliche und gerechte Welt einsetzen. Diese Arbeit geschieht in kleinen Gruppen oder Zellen von AktivistInnen, in Debatten, Trainings, bei der Reflexion gemachter Erfahrungen, bei der Planung, beim Experimentieren und Lernen von Anderen. Die eigene Vorbereitung auf unsere Arbeit für eine gerechtere Gesellschaft ist ein Schlüssel zum Erfolg.
Gewaltfreie Aktion gegen NATO
Am 4. April 1949 wurde mit der Unterzeichnung des NATO-Vertrages die "Nordatlantische Vertragsorganisation” ins Leben gerufen. Am 3. und 4. April 2009 treffen sich die Staats- und Regierungschefs und die Delegationen der 26 NATO-Staaten in Baden Baden und Straßburg, um mit einem NATO-Gipfel den 60. Geburtstag der NATO zu feiern. WRI-Mitarbeiter Andreas Speck berichtet (Red.).
Dieser Artikel entstand aus Material, welches in dem Handbuch für Gewaltfreiheit veröffentlicht wurde und aus einer Session über Gender und Gewaltfreiheit bei dem internationalem Trainingsaustausch von WRI, in Bilbao im Oktober 2008.
Es mag sich nach einer Selbstverständlichkeit anhören, dass wir sowohl Männer als auch Frauen an unserem Kampf gegen den Krieg und die Ungerechtigkeit beteiligen wollen. Jedoch, um die Talente, die Energie und die Kenntnisse aller Beteiligten zur Geltung bringen zu können, müssen wir Genderbewusstsein dabei entwickeln, wie wir uns organisieren, wie wir unsere Kampagnen entwerfen und wie wir unsere Trainings für die Aktionen durchführen.
Am 16. 11. 1989 wurden sechs Jesuitenpriester, ihre Mitarbieterin und ihre minderjährige Tochter in El Salvador umgebracht. Ein Untersuchungsausschuss des US-Kongresses stellte fest, dass die Verantwortlichen für das Massaker in der US-Armeeschule „School of the Americas“ (SOA) in Fort Benning, Columbus, Georgia, USA, ausgebildet worden waren. Das ist nur der bekannteste Vorfall in der Geschichte der Schule, dasss sie ein Spezialtraining für Lateinamerikanisches Militärpersonal anbot, das bekannt dafür war, Scheußlichkeiten begangen zu haben und Folter auszuüben.
Am 14. und 15. November fanden im Zusammenhang des europäischen Aktionstages gegen militärische Infrastruktur gewaltfreie antimilitaristische Aktionen in zahlreichen Ländern Europas statt. Der Aktionstag war ein weiterer Schritt in der Koordinierung der radikal gewaltfreien antimilitaristischen Gruppen in Europa.
Es gibt über die Jahre hinweg viele Erfahrungen mit regionalen antimilitaristischen Aktionen, weshalb diese jüngste Bemühung nichts Neues ist; allerdings ist sie wichtig, um die antimilitaristische Bewegung in Europa lebendig zu halten, ihr neue Energie zuzuführen und sie auf neue Länder und Bewegungen auszudehnen.
…und Zielscheiben gewaltfreier direkter Aktion
Europa befindet sich im Krieg. Die Bomben fallen zwar nicht in Europa, sondern mehrere Tausend Kilometer entfernt im Irak und in Afghanistan, doch der Krieg geht nichtsdestotrotz von Europa aus. Eine ganze Reihe von Militärstützpunkten in Europa dient als Startpunkt für Flugzeuge und als Verladeplätze von Material für den See- oder Lufttransport, damit diese Kriege geführt werden können.
500 Festnahmen beim internationalen Aktionstag «NATO game over»
Rund 1000 Menschen aus 17 europäischen Ländern zogen am 22. März zum internationalen Hauptquartier der NATO in Brüssel und beteiligten sich dort an der internationalen gewaltfreien Aktion «NATO game over».
Fünf Jahre nach dem Beginn des Irakkrieges und zehn Tage vor Beginn des NATO-Gipfels in Bukarest machten AktivistInnen aus ganz Europa deutlich: das Verhindern von Kriegen beginnt in Europa.
Das Konzept des "gewaltfreien Kampfes" wird noch nicht so lange in den koreanischen sozialen Bewegungen verwendet.
Immer noch haben viele Leute in den sozialen Bewegungen ein schlechtes Gefühl gegenüber diesem Konzept. Sie erachten "Gewaltfreiheit" als schwache, passive-Kampfart, aber nicht eine des Widerstands. Diese Wahrnehmung scheint aus der etwas einzigartigen Geschichte zu kommen, die viele Koreaner erlebt haben.
Warum wählen wir Gewaltfreiheit?
Brainstorming ist eine Gruppentechnik, um eine große Anzahl von Ideen in einer begrenzten Zeitspanne zu erzeugen. Die meisten von uns haben wahrscheinlich Brainstorming in ihrer politi- schen Arbeit angewendet, um Beschreibungen (d.h. Was ist Gewaltfreiheit?) zu entwickeln oder Fragen (d.h. Welche Taktiken würden uns beim Erreichen unserer Ziele helfen?) mit so vielen Ideen wie möglich zu beantworten. Es ist ein gutes Werkzeug für Treffen und Gewaltfreiheitstraining, da die Leute durch den Fluss von Antworten angespornt werden.