Gesprächsleiterin: Florencia E. Mallon, University of Wisconsin-Madison
Am 28. September 2001 begingen die PalästinenserInnen den ersten Jahrestag der zweiten Intifadah mit mehr Toten und Verletzten, die sich zu den bereits mehreren hundert Toten und den Tausenden Verletzten des Jahren hinzugesellen. Das charakteristische dieser Intifadah im Vergleich zu früheren palästinensischen Konfrontationen mit der israelischen Besatzung ist die extrem hohe Zahl ziviler Opfer sowohl innerhalb der palästinensischen als auch der israelischen Gesellschaft.
Es gibt so Worte - Modeworte. Du fängst sie hier und dort
auf. In Friedens-, Umwelt- oder Fraueninitiativen, in Peace
News und Dokumenten der Vereinten Nationen. Sie ändern
sich von Saison zu Saison, von Jahr zu Jahr. »Empowerment«
tauchte in der Meta-Sprache meiner KollegInnen - die an gesellschaftlicher
Veränderung arbeiten - als ein Versuch auf, uns selbst und
anderen zu erklären, was wir eigentlich tun.
Andreas Speck
Kollektive Identitäten - "wir" als 'queers', als
was für eine Gruppe auch immer - werden häufig als empowerernd
angesehen, indem sie ein Gefühl der Zugehörigkeit bieten.
Auf der anderen Seite produzieren kollektive Identitäten
durch ihre Existenz neue Grenzen des 'drinnen' und 'draussen',
und neue Normen des Verhaltens, die die Freiheit der Menschen,
zu sein und zu tun, einengen. Nicht nur können Identitäten
disempowerend sein, sie können auch das Leben von Menschen
bedrohen, wie nationalistische und homophobe Angriffe zeigen.
Ellen Elster
Wir in der Friedensbewegung wollen die Welt verändern und einigen Einfluß auf den Lauf der Dinge haben, die unser aller Leben betreffen. Aber wir sind häufig unklar darin, wie wir dies erreichen wollen: wollen wir Änderungen von unten oder von oben erreichen? Wollen wir Einfluß auf einer entscheidungstragenden Ebene oder durch Bewußtseinsbildung auf der Graswurzelebene?
Normalerweise träumen wir von einer Bewegung, die aus der Graswurzelebene entsteht. Ist das nicht, worum es im Programm der WRI zu Gewaltfreiheit und gesellschaftlichem Empowerment geht?
Gesellschaftliches Empowerment ist ein Prozess, bei dem Menschen ihre Macht wiedererlangen. Die Macht ihr eigenes Leben zu gestalten und den Lauf der Dinge um sie herum zu beeinflussen. Sie nutzen ihre Macht gegen Unterdrückung und Ausschluß, für Teilhabe, Frieden und Menschenrechte.
Wenn ihr Euch an eine Situation erinnert in der Ihr Empowerment erlebt habt, frage ich mich, ob ihr jetzt meint, es sei nur ein Gefühl in dieser speziellen Situation gewesen. Damals hast Du oder Deine Gruppe die Kraft entwickelt, etwas zu bewirken, oder ihr hattet zumindest das Gefühl etwas bewirkt zu haben. Vielleicht habt ihr sogar eine dauerhafte Veränderung erreicht, aber das Gefühl war nicht von Dauer. Es verflog langsam. Ein Gefühl von Empowerment ist etwas, was immer wieder neu belebt werden muß.
Im Jahr 1993 hat die Britische Regierung Walisisch als eine offizielle Sprache Britanniens anerkannt und letztes Jahr die gälische und die irische Sprache. Es wird davon ausgegangen, daß es eine halbe Million zweisprachiger Menschen in Wales gibt, während die zweisprachige Bevölkerung in Schottland und den sechs Grafschaften Nordirlands eher jeweils 50 000 beträgt.
Kollektive Identitäten - "wir" als 'queers', als was für eine Gruppe auch immer - werden häufig als empowerernd angesehen, indem sie ein Gefühl der Zugehörigkeit bieten. Auf der anderen Seite produzieren kollektive Identitäten durch ihre Existenz neue Grenzen des 'drinnen' und 'draussen', und neue Normen des Verhaltens, die die Freiheit der Menschen, zu sein und zu tun, einengen. Nicht nur können Identitäten disempowerend sein, sie können auch das Leben von Menschen bedrohen, wie nationalistische und homophobe Angriffe zeigen.
Sumitra, Champa Samprada, Sushama, Kalabati und Salma sind einige der Stammesfrauen, die in entlegenen Ecken des Staates Orissa in Indien leben. Wir haben sie vor kurzem während unserer Besuche in ihren Dörfern getroffen. Die Frauenorganisation Swadhina, mit der ich arbeite, hat in den letzten fünf Jahren Frauengruppen in diesen Dörfern ermutigt und gefördert.